Ich bin zurück auf der Straße, schon seit November. Wegen der Dunkelheit, man will ja nicht, dass einem frühmorgens im Unterholz die Aorta von einem Keiler aufgeschlitzt wird. Gabs mal im Tatort, die Frau ist verblutet. (Ihr Mann hatte es gesehen, ließ sie aber liegen und verrecken, weil sie sich kurz vorher verkracht hatten. Also falls Sie unbedingt im Dunkeln rennen müssen, bringen Sie erst Ihre Beziehung in Ordnung).
Manchmal geht’s viel besser, als du denkst
Die Überraschung war, dass ich auf der Straße besser zurechtkam, als erwartet. Ich hatte mich ja früher für den Wald entschieden, weil das meinen Gelenken gut tat. Und offenbar ist in der Zwischenzeit einiges passiert, dass es plötzlich gut ging, auf dem Babelsberger Gehwegpflaster. Ich ließ mich richtig begeistern von meiner neuen innerstädtischen Strecke. Gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit ist es immer noch schön, den Leuten in ihre gemütlichen Wohnzimmer oder Küchen zu schauen. Die Eltern machen Frühstück, die Kinder machen Stress, herrlich. Wirklich, es fühlt sich gut an, mitten durch das pralle Leben zu rennen.
Ansonsten war der Jahreswechsel eher gemischt: Gut war der Ostseeurlaub. Ich opferte meinen halben Koffer für die Laufklamotten und bin dann tatsächlich von Trassenheide bis halb nach Zinnowitz, zwei ganze Male, das ist doch was. (Wenn Sie sich da oben auskennen, behalten Sie für sich, dass das kein Grund zum Angeben ist).
Nicht gut war die schnöde Erkältung, die mich Anfang Januar aus meiner Laufroutine warf. Das ärgerte mich. Da hatte ich endlich Zeit, und eigentlich sogar Lust!! – aber es ging nicht. Ich glaube, das Grübeln ist nach wie vor mein größter Feind. Es frisst so viel Energie! Ich wünsche mir, viel leichter und unbeschwerter einfach zu machen, was geht. Und nicht dem hinterherzujammern, was vielleicht mal nicht gegangen ist.
Lächeln hilft beim Atmen, wunderbar!
Einfach loslaufen - und das Grübeln weglächeln. Die Ärztin aus der TV-Serie Praxis mit Meerblick (ich hab das nur geguckt, weil das in meiner Straße gedreht wird), die läuft auch – und lächelt dabei, was das Zeug hält, obwohl sie keinem Menschen begegnet. Hab ich dann mal probiert. War toll, ich fühlte mich voll positiver Energie, und außerdem macht Lächeln offenbar was im Hals, es lässt sich besser atmen. Und eine Freundin sagt, mach‘s wie die Amerikaner: Fake it till you make it. Hab ich auch probiert. Und grad als ich neulich total debil lächelnd durch den Park lief, packte ich mich der Länge nach in den herrlichsten Matsch. Was soll ich sagen: Es war mir egal. Und ich sah dieses Mal besonders abgekämpft aus, als ich nach Hause kam. So muss es sein.
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